Bettwanzen erkennen und bekämpfen

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Prof. Dr. Hanns-Jürgen Schuster

Seit dem Beginn der Existenz aller Lebewesen haben die schwächeren den stärkeren und schnelleren immer als Beute und Nahrungsquelle gedient. Diese einfache Regel liegt in der Basis der natürlichen Selektion. Doch ist es auch war, dass Stärke in der Form von roher Kraft nicht immer die Überhand hat – in einer direkten Konfrontation mag dies auch der Fall sein, doch in realen Lebensumständen gibt es immer mehr Faktoren, die man berücksichtigen muss. So ist es zum Beispiel auch kein Wunder, dass am Ende der Nahrungskette nicht das stärkste oder schnellste Lebewesen steht, sondern der Mensch, der zweifellos alle restlichen Erdbewohner bei weitem mit seiner Intelligenz und Geschicklichkeit schlägt. Doch wie einst Hirnmasse Muskelschmalz zu besiegen pflegte, hat auch der Mensch seinen rechten Nachbarn in der Nahrungskette gefunden, dem er in lebendiger Form als Nahrungsquelle dient. Dieses Konzept ist in Filmen und anderen Medien recht weit verbreitet, doch meist fällt der Mensch recht fantastischen Geschöpfen wie Aliens, Zombies oder Vampiren zur Beute. Der Menschenverzehrer, über den wir weiterhin sprechen werden, ist zwar kein Vampir, aber es wäre nicht so falsch, ihn als „Blutsauger“ zu bezeichnen.

Die Bettwanze ist ein Parasit, der sich von dem Blut warmblütiger Lebewesen (hauptsächlich Menschen) ernährt und sich in deren Schlafplätzen einnistet. Bettwanzen gehören zu den Schädlingen, die dem Menschen direkt schaden. Während andere Repräsentanten der Schädlinge die Nahrungsmittelvorräte oder die Inneneinrichtung der Menschen angreifen, gibt es auch solche wie die Bettwanzen, für die der Mensch selbst das Ziel darstellt.

Auch, wenn es unser Blut ist, worauf es diese Bettwanzen ursprünglich abzielen, können die nachtaktiven Plagegeister einem jede Möglichkeit zu einem ausgewogenen Schlaf berauben. Ein Bettwanzenbefall ist nichts zum Scherzen und kann sich bei verzögerter Behandlung auf andere Möbel, Kleidung und Räume ausbreiten. Deswegen ist es wichtig, Bettwanzen noch an den Anfangsstadien des Befalles zu erkennen.

 

 

Wie kann man Bettwanzen erkennen?

Wie kann man Bettwanzen erfolgreich bekämpfen?

Bettwanzenbefall vorbeugen

 

Wie kann man Bettwanzen erkennen?

Wenn es um die Identifizierung eines vorhandenen Insektes geht, dann kann man Bettwanzen an der rotbraunen Farbe erkennen. Bettwanzen sind behaart und haben als wahre Vertreter der Familie Plattwanzen einen flachen Körperbau. Die Vorderflügel der Bettwanzen sind atrophiert, die Hinterflügel fehlen völlig. Bettwanzen haben eine Körperlänge von 3,5 – 6 mm (bis zu 9 mm, wenn vollgesogen) und einen halbkreisförmigen Halsschild.

Falls man aber kein Insekt gesehen hat, um einen Befall zu bestätigen, kann man auch anhand anderer Zeichen erkennen, dass es sich auch tatsächlich um Bettwanzen handelt.

  • Bettwanzenbisse

Bisse von Bettwanzen an sich unterscheiden sich kaum von den Bissen anderer blutsaugender Insekten und stellen glücklicherweise keine epidemiologische Gefahr dar und es gibt noch keinen aufgezeichneten Fall, wo die Bisse von Bettwanzen eine bakterielle Infektion oder einen Virus erregt hätte. Interessant ist es aber, dass die Bettwanzen dabei selbst Infektionsträger von einer Reihe von Infektionskrankheiten sind, diese dem Menschen aber beim Blutsaugen nicht weitergeben. Dies ist nur ein weiters Beispiel der immensen Anpassungsfähigkeit von Parasiten – da ein kranker Wirt möglicherweise auch bald ein toter Wirt ist und das für die Schmarotzer nicht von Vorteil wäre, werden dem Menschen durch Bettwanzenbisse keine Erreger weitergegeben. Doch sind Bisse von Bettwanzen dafür bekannt, dass sie bei 80% aller Betroffenen allergische Reaktionen hervorrufen.

Eine Besonderheit, anhand derer man sie von anderen Bissen unterscheiden kann, haben Bisse der Bettwanzen jedoch zu bieten. Meist hinterlassen Bettwanzen bei der Suche nach dem idealen Blutgefäß eine Reihe von Bissen, die in der Umgangssprache „Wanzenstraße“ genannt wird.

Außerdem sind Bettwanzen zu vermuten, wenn man in der Früh Bisse an Stellen bemerkt, an die eine Mücke schwer herankommen würde, oder wenn man trotz vorhandener Bisse nirgends Mücken finden kann. Normalerweise sind Mücken nicht schwer auszumachen und wenn man in der Nacht schon beim Eindösen ist, vergeht einem gewöhnlicherweise jeder Schlaf, wenn man das charakteristische Summen einer Mücke hört, welches man mit nichts verwechseln kann. Wenn nichts auf Mücken hinweist, dann sollten Bettwanzen schon die nächste Vermutung sein.

  • Blutflecken auf dem Bettlaken

Bettwanzen haben eine platte Form, die recht praktisch für sie ist, da sie so auch in enge Zwischenräume gelangen können. Im vollgesaugten Zustand sind sie aber recht träge und verwundbar. So kann Ihr Herumrollen im Schlaf sie leicht zerquetschen und damit Blutflecken hinterlassen.

  • Kotspuren

Da sich Bettwanzen von Blut ernähren, sind es auch die Überreste des Bluts, was sie ausscheiden. So hat Ihr Kot eine dunkelrote, sogar schwarze Farbe. Kot von Bettwanzen kann man überall finden, wo sich Bettwanzen herumtreiben. Meist ist das auch wieder auf dem Bettlaken.

  • Häutungsschalen

Die Larven von Bettwanzen schlüpfen nach 5-6 Tagen aus ihren Eiern und verwandeln sich schon innerhalb von 4-5 Wochen in eine erwachsene Bettwanze. In dieser Zeit häuten sich Bettwanzen mehrere Male und hinterlassen dabei Häutungsschalen, die als ein felsenfester Beweis für einen Bettwanzenbefall genommen werden können.

  • Süßlicher Geruch

Bettwanzen haben Geruchsstoffe, die freigesetzt werden, wenn sie sich gegenseitig anlocken, um größere Ansammlungen zu bilden, oder wenn sie diese als Alarm-Pheromon benutzen, um eine Ansammlung der Bettwanzen zur Flucht aufzurufen. Das Letztere hat einen charakteristischen süßen und unangenehmen Geruch, anhand derer man die Bettwanzen identifizieren kann.

https://youtu.be/1T2IJhoxKyQ

Wie kann man Bettwanzen erfolgreich bekämpfen?

Wenn sich ein Bettwanzenbefall bestätigt hat, dann muss man so schnell wie möglich die Initiative ergreifen, bevor dieser sich auch auf andere Räume ausbreitet. Bettwanzen kann man auch versuchen, auf eigene Faust zu bekämpfen, dies fordert aber viel Zeit und Geduld und bietet keine Garantie, dass es auch am Ende klappt oder wie lange das Resultat anhält. Einfacher und sicherer ist es, sich an eine professionelle Schädlingsbekämpfung zu wenden, die den Bettwanzenbefall schnell und leicht regelt. Für diejenigen aber, die trotzdem in die Rolle eines Kammerjägers schlüpfen möchten, haben wir einige Tipps zur Bekämpfung der Bettwanzen.

Hier sind einige Bekämpfungsmethoden, die wir anhand der Sachen, die die Bettwanzen schlecht oder gar nicht tolerieren, zusammengestellt haben:

  • Hohe/niedrige Temperaturen

Bettwanzen fühlen sich am wohlsten in dem Temperatur-Diapason 10-30℃. Extreme Temperaturen in beide Richtungen können für die erwachsenen Wanzen sowie auch für die Bettwanzeneier tödlich sein. Ab einer Temperatur von 50℃ sterben alle Formen der Bettwanzen ab und bei der Temperatur 5℃ fallen sie in eine Winterstarre.

Bekämpfungsmethode: Eine thermale Bekämpfung der Bettwanzen ist am effektivsten und auch gleichzeitig am aufwendigsten. Alle Textilien, die in die Waschmaschine passen, sollten in dieser bei 60℃ gewaschen werden. Bei vom Größenverhältnis her nicht in die Waschmaschine passenden Textilien und Möbeln ist es eine gute Alternative, alles in ein Zimmer zu sperren, das bis 60℃ erwärmt wird, und es so innerhalb von 1,5 Tagen zu lassen, sodass alle Formen der Bettwanzen absterben. Eine Alternative zum heißen Raum ist ein Wärmezelt, in welchem man alle befallenen Sachen, die nicht in eine Waschmaschine passen, stecken kann.

Wenn man sich dafür entscheidet, die Parasiten mit negativen Temperaturen zu bekämpfen, kann man die befallenen Sachen auch für 10 Stunden in einen Tiefkühlschrank mit einer Temperatur von ca. -15℃ stecken oder sie an einem kalten Wintertag für 1-2 Tage draußen lassen.

 

 

  • Das handliche Entfernen

Dies ist eine primitive, aber wirksame Methode, wenn der Bettwanzenbefall in einem abgesperrten und gut sichtbaren – ohne jegliche Ritzen und Zwischenräume – Territorium passiert ist. Die Wanzen können mit der Hand und am besten mit dem Staubsauger entfernt werden, dabei heißt es aber, nicht vergessen, danach auch den Müllbeutel zu entsorgen.

  • Insektizide

Das ist eine Methode, die man probieren könnte, um sie auch abzuhaken, aber sollte man dabei nicht so sehr auf einen Erfolg hoffen. Die Sache ist, dass Bettwanzen ein recht weites Toleranzspektrum bezüglich der verschiedenen Insektizide haben. Sie erarbeiten sich schnell eine Resistenz zu den Chemikalien, die gegen sie verwendet werden, und so kann es sein, dass ein Mittel, das Ihnen einmal geholfen hat, das zweite Mal ineffektiv ist. Professionelle Schädlingsbekämpfer verwenden immer effektive Mittel und sorgen für ein beständiges Resultat.

Bettwanzenbefall vorbeugen

Das Bettwanzenproblem fängt oft nach der Heimkunft von einem Urlaub an. Eine kleine Bettwanze ist dabei genug, um einen Befall großer Maßstäbe hervorzurufen, wenn nicht rechtzeitig gehandelt wird, denn ein Weibchen kann in seiner Lebensdauer um die 200 Eier legen. Deswegen sollte man in jedem Hotelzimmer die Weichmöbel und vor allem das Bett nach all den oben beschrieben Anzeichen eines Bettwanzenbefalls absuchen. Bei der Heimkunft sollten systematisch alle Klamotten und Textilien, die sich mit Ihnen auf die Reise gemacht hatten, bei einer Temperatur von 60℃ in der Waschmaschine gewaschen werden. Eine gute Methode, einen Bettwanzenbefall an der weiteren Ausbreitung zu hindern, ist es, einen Bettwanzenschutzbezug auf die Matratze anzubringen. Die blutsaugenden Parasiten lieben es, sich in der Matratze zu verstecken. Der Bettwanzenschutzbezug sollte gleich nach der Behandlung der Matratze angebracht werden, um diese vor einem wiederholten Befall zu schützen.

Eine selbstständige Bekämpfung der Bettwanzen ist zwar möglich, dafür müssen aber spezielle Ausrüstung und Präparate zugelegt werden und es muss auch darauf geachtet werden, dass man weder seiner Gesundheit noch der Gesundheit der Mitmenschen schadet. Außerdem muss man immer dafür bereit sein, dass nach all den Strapazen die Schädlinge nach einiger Zeit wiederkommen können.

Eine professionelle Behandlung garantiert Ihnen ein bleibendes Resultat und kostet weniger Aufwand.

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